Wissen als Arbeit – und warum das allein nicht reicht

Veröffentlicht am 30. Oktober 2025 um 08:23

In einem aktuellen Blogbeitrag von NextLevel College wird die These vertreten, dass Wissen die einzige wirksame Antwort auf eine drohende „KI-Dominanz“ sei.
Ein spannender Gedanke – aber aus meiner Sicht noch zu einseitig.

Ich kenne die Schule, ihre Gründer und ihre Haltung gut. Ab November beginne ich selbst den Lehrgang Dipl. Erwachsenenbildner HF bei NextLevel College und werde später auch dort unterrichten. Umso spannender ist es für mich, solche Positionen nicht nur zu lesen, sondern kritisch zu reflektieren – im Sinne echter Erwachsenenbildung.

Wissen ist Arbeit – aber Arbeit allein reicht nicht

Wissen zu erwerben, zu verstehen und anzuwenden ist tatsächlich Arbeit. Es verlangt Zeit, Neugier, Disziplin und die Fähigkeit, das eigene Denken immer wieder zu hinterfragen.

Aber Wissen an sich schützt uns nicht vor technologischen Umbrüchen oder vor der „Dominanz“ von künstlicher Intelligenz.

Was zählt, ist die Kompetenz, Wissen in Handeln zu übersetzen, Zusammenhänge zu erkennen und Verantwortung zu übernehmen.
Nicht das Wissen selbst ist der Schutz – sondern die Fähigkeit, es sinnvoll zu nutzen.

Das Problem liegt nicht in der KI – sondern im Umgang damit

KI „dominiert“ nicht, weil sie zu mächtig ist. Sie dominiert dort, wo Menschen, Teams und Organisationen aufhören zu lernen.
Wo Strukturen starr bleiben, Lernkulturen fehlen und Reflexion als Zeitverschwendung gilt, entsteht Raum für technologische Übernahme.

Der Schlüssel liegt also nicht in der Abwehr, sondern in der Gestaltung:
Wie integrieren wir KI in sinnvolle Lern- und Arbeitsprozesse?
Wie fördern wir kritisches Denken, Kreativität und Mut, statt reine Wissensreproduktion?

Lernen als Haltung

In der Erwachsenenbildung geht es nicht nur um Wissenstransfer, sondern um Haltung – die Bereitschaft, sich stetig zu entwickeln, zu reflektieren und Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen.
KI kann uns dabei unterstützen, aber niemals ersetzen.
Denn Lernen ist kein algorithmischer Prozess, sondern ein zutiefst menschlicher.

Mein Fazit

Wissen ist wichtig – vielleicht sogar unverzichtbar.
Aber es ist nicht der einzige Schutz vor KI-Dominanz.
Erst wenn Wissen auf Handlung, Haltung und Kultur trifft, entsteht echte Souveränität.

Vielleicht sollten wir also weniger fragen, wie wir uns vor KI schützen –
sondern wie wir sie sinnvoll mitgestalten können.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des ersten Moduls des Lehrgangs Dipl. Erwachsenenbildner HF am NextLevel College. Der Originalartikel „Wissen ist Arbeit – und der einzige Schutz vor KI-Dominanz“ ist hier zu finden: nextlevel.college/wissen-ist-arbeit-und-der-einzige-schutz-vor-ki-dominanz

 

 

 

 

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